Unser Auftrag

Im Jahre 1831 gründete Domkaplan Joseph Wohlgemuth den Cäcilienverein der Stadt Solothurn. Dieser übernahm ein Jahr später die Verpflichtung, an hohen Feiertagen zu St. Ursen eine Festmesse aufzuführen. Die konfessionellen und konfessionspolitischen Wirren des Kulturkampfs nach dem Ersten Vatikanischen Konzil mit dem Dogma von der Unfehlbarkeit des Papstes in Fragen der Lehren und Sitten brachten 1874 die Aufhebung des St. Ursenstifts und 1876 die Trennung des christ-katholischen vom römisch-katholischen Konfessionsteil in der Stadt Solothurn. An Weihnachten 1876 sang der Cäcilienverein zum letzten Mal in einem Gottesdienst zu St. Ursen. Dann folgte sein formeller Verzicht auf die dortige kirchenmusikalische Tätigkeit.
 
Kantor des St. Ursenstiftes war seit 1870 Domkaplan Karl Arnold Walther. Ihm und seinen zehn Chorknaben oblag die Pflege des sonntäglichen Kirchengesanges. Er leitete auch die feiertäglichen Festmessen des Cäcilienvereins, jeweils mit Orchester. Nach dem Ausstieg des Cäcilienvereins sah Karl Arnold Walther die Notwendigkeit, einen römisch-katholischen Kirchenchor zu bilden. Er suchte Sängerinnen und Sänger zusammen und fand 21 Damen und 11 Herren, die bereit waren, den gewünschten Dienst zu leisten. Dieser Chor trat bereits am 2. Februar 1877 mit einer Festmesse zum ersten Mal im Gottesdienst auf. Damit war der Kirchenchor St. Urs, der spätere Domchor gegründet.

Seither hat sich im kirchlichen, liturgischen, musikalischen und gesellschaftlichen Bereich sehr vieles verändert. Seit Februar 1877 gleich geblieben ist aber der Auftrag: Der Zweck des Domchors ist die Pflege der Kirchenmusik zu St. Ursen zur Mitgestaltung der Liturgie, gemäss seinem musikalischen Programm und den kirchlichen Richtlinien.

Unser Singen ist eine Einladung zum Hören, oft auch zum Mitsingen. Es ist symbolisch für das, was die Kirche immer sein sollte: eine Einladung.